All Seasons

Season 1

  • S01E01 11. Jahrhundert - Eine 'Gottesburg' für Bamberg

    • March 31, 2012
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    Endzeitstimmung herrscht im 11. Jahrhundert. König Heinrich II. will in Bamberg eines der ehrgeizigsten Projekte der Zeit verwirklichen: einen Dom in gewaltigen Dimensionen - zum Ruhme Gottes und für das Seelenheil der Menschen. Bayern ist dünn besiedelt im elften Jahrhundert. Statistisch gesehen leben zweieinhalb Menschen auf einer Fläche von einem Quadratkilometer - heute sind es 177. Insgesamt leben rund 170.000 Menschen in Bayern. Die Kindersterblichkeit ist hoch, ein Drittel der Neugeborenen wird nicht einmal vier Jahre alt, nur jeder Zehnte erreicht überhaupt das 60. Lebensjahr. Adel und Klerus bestimmen im 11. Jahrhundert das harte Leben der Landbevölkerung auf den Fronhöfen: Die "Unfreien" müssen die Hälfte ihrer Ernte dem Fronherrn abgeben. Der Klerus bekommt den zehnten Teil, den kargen Rest teilen sie für das Vieh, Anschaffungen und die eigene Familie auf. Der deutsche Herrscher Heinrich II. (973-1024) will in Bamberg eines der größten und ehrgeizigsten Projekte des Jahrhunderts verwirklichen: Ein neues Bistum mit einer "Gottesburg" in gewaltigen Dimensionen. Hoch über der Regnitz, auf dem Areal der alten Babenburg soll der Dom entstehen, zum Ruhme Gottes und für das Seelenheil der Menschen.

  • S01E02 12. Jahrhundert - Würzburg - Wandel der Herrschaftsverhältnisse

    • April 2, 2012
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    Ein neues Staatsverständnis entwickelt sich: Der Kaiser gibt einen Teil seiner Macht an Bischof und Bistum ab. So erringt das Fürstbistum Würzburg im 12. Jahrhundert seine Eigenständigkeit, die es 650 Jahre lang bewahren kann. Der Kaiser ist auf seine Bischöfe angewiesen: Die Regierungsgeschäfte werden komplexer und er ist viel unterwegs. Deshalb braucht er vor Ort Verbündete, die das Reich in seinem Sinne regieren. Ein neues Staatsverständnis entwickelt sich: Der Kaiser gibt einen Teil seiner Macht und Souveränität an Bischof und Bistum ab. Aber nicht nur der Ausbau einer Landeshoheit nach außen, auch der Aufbau einer Landesherrschaft im Innern des entstehenden Territoriums ist im vollen Gange. Hierzu benötigt der Bischof treue und fähige Dienst- und Gefolgsleute. Der Lehnsmann bekommt ein Stück Land, das er bewirtschaftet - dafür leistet er seinem Lehnsherrn Dienste, darunter auch Waffendienst. Viele Ritter sind rücksichtslose Kämpfer, die die Straßen unsicher machen. Um dieser rohen Gewalt Einhalt zu gebieten, ruft die Kirche den "Gottesfrieden" aus, von mittwochs bis sonntags herrscht Waffenruhe. Wer sich nicht daran hält, wird bestraft und aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Ideal des höfischen Ritters Mit der Zeit kristallisiert sich eine neue Ritterideologie heraus, in der das Schwert nicht mehr nur eine Waffe darstellt, sondern durch seine Kreuzform auch als Zeichen des Guten gilt. Das Beschützen von Armen und Schwachen wird zum ritterlichen Ideal. Geschicklichkeit wird in Ritterspielen erprobt, das erste deutsche Ritterturnier 1127 vor Würzburg ausgetragen. Ein neues ritterliches Selbstbewusstsein entwickelt sich, das Ansehen der nunmehr edlen und tugendhaften Ritter steigt. Überhaupt ändern sich die Sitten, "Höflichkeit" heißt das neue Ideal bei Hofe, angefangen bei feineren Tischsitten bis zur höfischen Kultur der Minne mit Minnedichtung und -gesang, in der die unerfüllte Liebe zur angebeteten Hohen Frau gepriese

  • S01E03 13. Jahrhundert - Regensburger Brücke zu exotischen Gewürzen

    • April 3, 2012
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    Regensburg ist eine der ältesten Städte Deutschlands und war über Jahrhunderte hinweg königliche und herzogliche Residenzstadt im Herzen Bayerns. Im 13. Jahrhundert gibt es keine vergleichbare Stadt in Süddeutschland: Regensburg ist Bischofssitz, seine etwa 15.000 Einwohner sind wohlhabend, die imposante Steinerne Brücke über der Donau gilt im Mittelalter als eines der Weltwunder. Als durch den Mongolensturm Anfang der 40er-Jahre der für Regensburg so wichtige Osthandel schlagartig zusammenbricht, steht die aufstrebende Kaufmannfamilie Zant beinahe vor dem Ruin. Doch die Zants erschließen neue Märkte und konzentrieren sich auf den Handel mit ausländischen Gewürzen.

  • S01E04 14. Jahrhundert - Straubing - der Herzog sitzt in Holland

    • April 4, 2012
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    Es ist eine Zeit des Umbruchs. Die Verwaltung wächst. Alle Liegenschaften und Abgaben hält man in Akten fest, Schulden können nachgeprüft und eingetrieben werden. Die Zunahme des Schriftverkehrs hat einen Grund: Da Albrecht I. seit 1353 auch Herzog der Grafschaft Holland ist und überwiegend in Den Haag residiert, richtet er einen Kurierdienst zwischen Straubing und Den Haag ein. Das Straubinger Land am Fuße des Bayerischen Waldes ist äußerst fruchtbar, vor allem Korn ernährt das Land und wird als Exportgut die wichtigste Einnahmequelle des Landes. Öffentliche Ereignisse werden im Gasthaus diskutiert, dort werden Geschäfte abgeschlossen, man isst, trinkt oder spielt zusammen, Durchreisende können hier übernachten. „Das große Sterben“, wie die Zeitgenossen die Seuchen und Epidemien des 14. Jahrhunderts unterschiedslos nennen, ändert das Lebensgefühl und das gesellschaftliche Leben von Grund auf.

  • S01E05 15. Jahrhundert - Nürnberg - Stadt der Erfinder und Künstler

    • April 5, 2012
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    Während Städte wie Würzburg oder Regensburg hohes Ansehen genießen, gibt es in Nürnberg bislang wenig, worauf man stolz sein könnte. Das ändert sich schlagartig ab 1423, als Kaiser Sigismund die Reichskleinodien, den Kronschatz des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, wegen der Hussitenkriege in seiner Heimatstadt aufbewahren lässt. Nürnberg wird des „Reiches Schatzkästlein“. Einmal im Jahr werden nun in „Heiltumsweisungen“, einem der größten Ereignisse im Mittelalter, die Reliquien öffentlich gezeigt. Auf Anordnung des Rates wird daraus ein im ganzen Reich bekanntes Fest, verbunden mit einem 14-tägigen Markt, dessen Einnahmen in die Stadtkasse fließen.“Nürnberger Hand geht durch alle Land“, heißt es. Durch die günstige Lage im Herzen Europas wird die Stadt zu einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt.

  • S01E06 16. Jahrhundert - Augsburg - Glaubensstreit und Kapitalismus

    • April 8, 2012
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    Augsburg ist zu Beginn des 16. Jahrhunderts eine Stadt der Gegensätze. Eine finanzstarke Bürgerschicht hat sich gebildet. Die Fernhändler leben im Überfluss, investieren ihr Geld in neue Unternehmen oder verleihen es gegen Zins. Etwa 30.000 Einwohner hat Augsburg, darunter 2.000 Weber – die Weberei ist das wichtigste Gewerbe der Stadt. Nicht alle profitieren vom hohen Lebensstandard. Vieles wird teurer, vor allem Nahrungsmittel, der Lohn der Arbeit bleibt jedoch konstant. Der Augustinermönch und Theologieprofessor Martin Luther fordert 1517 eine grundlegende Reform der Kirche. Seine Thesen finden großen Widerhall, der bis nach Augsburg dringt.

  • S01E07 17. Jahrhundert - Ingolstadt - Beamte, Forscher und Jesuiten

    • April 9, 2012
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    Ingolstadt ist nicht nur seit 1472 Sitz der ersten bayerischen Universität, sondern auch eine Bastion des Glaubens. Von Ingolstadt aus entwickelt sich binnen weniger Jahrzehnte der Wandel Bayerns zum konfessionell geprägten Staat und zu einem der modernsten Territorien Europas. In Ingolstadt wird das neue öffentliche Recht gelehrt. Die hier ausgebildeten Beamten realisieren die Neuordnung des Finanzwesens und die tief greifenden Reformen in der Verwaltung nach dem Willen des Kurfürsten. Ihr Korpsgeist erleichtert es, die Anordnungen rascher umzusetzen – ein gut funktionierender Verwaltungsapparat. Die Jesuiten beleben nicht nur das spirituelle Leben in den Pfarreien neu, unter ihnen sind auch die bedeutendsten Wissenschaftler der Zeit.

  • S01E08 18. Jahrhundert - Erlangen - Zuflucht für Hugenotten

    • April 10, 2012
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    Erlangen, 1701. Ein fremdes Geräusch dringt durch die Straßen: der Klang einer neuen Zeit, das mechanische Rattern eines Strumpfwirker-Stuhls – der älteste in Deutschland und noch heute im Stadtmuseum von Erlangen zu besichtigen. Die Hugenotten, die hier eine neue Heimat fanden, brachten das neuartige mechanische Handwerk aus Frankreich mit und verwandeln Erlangen in den wichtigsten Wirtschaftsstandort der Markgrafschaft Bayreuth. Die alteingesessenen Einwohner befinden sich schlagartig in der Minderheit. Ihnen wird viel abverlangt: Zwangseinquartierung, die Neuankömmlinge haben eine fremde Sprache, andere Sitten und Speisen. Das führt zu Konflikten.

  • S01E09 19. Jahrhundert - Fürth - Boomstadt des 19. Jahrhunderts

    • April 11, 2012
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    1866 – keine gute Zeit: Bayern verliert an der Seite Österreichs den Krieg gegen Preußen, die Wirtschaft stagniert. Zwar fährt seit 1835 von Nürnberg nach Fürth die erste deutsche Eisenbahn, die Bayerische Ludwigsbahn, doch von der neuen Lebensader, der staatlichen Nord-Süd-Bahn, sind die Fürther abgeschnitten. Ihre Waren müssen sie mühsam in Nürnberg umladen. Die Ludwigsbahn ist eine Privatbahn, und die Planer der 1840 entwickelten staatlichen Eisenbahn denken in größeren Kategorien: Da ist das Einbinden kleinerer Wirtschaftsräume nicht vorgesehen. Nach 1871 kommt Fürths Wirtschaft richtig in Schwung.

  • S01E10 20. Jahrhundert - München - vom I. Weltkrieg bis zum Olympia-Attentat

    • April 12, 2012
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    München, 1914: Erster Weltkrieg. Die Münchner sind erfüllt von patriotischem Hochgefühl. Begeistert rechnen sie mit einem schnellen Sieg. Kameras halten die Truppen fest. Das Medienzeitalter hat begonnen – mit bereits inszenierten Bildern: Ludwig III. verabschiedet sein Leibregiment an der Residenz, stellvertretend für das bayerische Heer. Mit Kriegsbeginn ist, gemäß der Reichsverfassung, nämlich nicht mehr er dessen Oberbefehlshaber, sondern der Deutsche Kaiser Wilhelm II. Doch die Aufnahmen haben die erhoffte Wirkung, ihrer Symbolkraft kann sich niemand entziehen. München wird im 20. Jahrhundert zum Schauplatz bayerischer Geschichte.