Wer von Lehrern eine ungerechte Note bekommt, wer von einem anderen geschlagen wird, der hat einfach eine Riesenwut im Bauch. Und er würde sich wahnsinnig gerne dafür rächen. Rachegelüste sind ein grundlegendes menschliches Gefühl. Sich zu rächen, sagen Psychologen, schafft Befriedigung und baut Aggressionen ab. Ist Rache also wirklich süß wie Schokolade? pur+ probiert’s aus: Die Bremer „School of Humanities and Social Sciences“ wagt zusammen mit pur+ einen Rachestest. Kinder erfahren wie Hass und Rachegefühle entstehen, und sie erleben, dass Rache gut tut. Aber: Noch zufriedener macht es, auf Vergeltung zu verzichten und Konflikte anders zu lösen. pur+ macht so neueste wissenschaftliche Erkenntnisse für Kinder begreifbar. Wenn nun im Kleinen die Versöhnung tatsächlich mehr bringt als die Vergeltung, könnte diese Einsicht dann nicht auch bei großen politischen Auseinandersetzungen nützlich sein? In New York besucht Andreas Korn Familien, die bei den Anschlägen vom 11. September Angehörige verloren haben und trotzdem nicht auf Rache sinnen. Mit ihrer Organisation „Families for peaceful tomorrows“ wollen sie den Teufelskreis von Gewalt und Gegenwart durchbrechen, unter anderem durch Brieffreundschaften mit muslimischen Kindern aus Afghanistan und dem Irak. Sie bescuhen mit Andreas Ground Zero und erzählen ihm von ihrer Trauer und Wut, und davon, wie sie mit diesen Gefühlen heute umgehen. Außerdem stellt pur+ große Vorbilder in Sachen Versöhnung vor. So wie Nelson Mandela, der in Südafrika unter entwürdigenden Bedingungen 30 Jahren im Gefängnis verbringen musste, nur weil er sich für die Rechte der Schwarzen einsetzte. Seinen früheren Anklägern und Richtern hat er verziehen. Sein Verzicht auf Rache bewahrte Südafrika vor dem Bürgerkrieg und machte eine wirtschaftliche Entwicklung erst möglich. Und nicht zuletzt dafür hat er den Friedensnobelpreis bekommen. (Text: KI.KA)