In den Niederlanden könnte die rechtspopulistische „Partei für die Freiheit“ (PVV) bei den Wahlen am 15. März 2017 stärkste Kraft werden. Für Migranten und Muslime im Land ist das ein Alptraum. „Re:“ zeigt, wie verhärtet die Positionen in der einstigen liberalen Vorzeigedemokratie sind. Wie wird die Gesellschaft durch diesen hochemotionalen Wahlkampf verändert? (Text: arte)
Seit der Ukraine-Krise wächst in Polen die Angst vor einem russischen Einmarsch. Zehntausende Männer und Frauen tauschen abends Blaumann, Krawatte und Pumps gegen eine olivgrüne Kampfmontur, um für die Verteidigung ihrer Heimat zu trainieren. Sogar das Bildungswesen hat der Trend zur Militarisierung erfasst: Über 30.000 Schüler besuchen in Polen sogenannte Uniformklassen, in denen militärisch trainiert wird, auch mit scharfen Waffen. Tendenz: steigend. (Text: arte)
Das Schicksal von Tausenden Menschen in Zypern ist bis heute ungeklärt. Das „Committee for Missing Persons in Cyprus“ exhumiert in anonymen Massengräbern verscharrte Opfer des Bürgerkrieges und übergibt die sterblichen Überreste den Hinterbliebenen. Die Frage der Vermissten und ihrer Schicksale ist eines der schmerzlichsten Kapitel in der Geschichte der Insel – in Genf verhandeln das griechische und türkische Zypern über eine Wiedervereinigung. (Text: arte)
Als Genka Shikerovas Auto zum zweiten Mal brannte, wusste sie, dass es ein Anschlag war. Sie ist Investigativ-Reporterin in Bulgarien und deckt immer wieder Missbrauch von Steuergeldern und kriminelle Machenschaften auf. Toma Belev, ein Umweltaktivist, ist ständigem Druck ausgesetzt, wenn er illegale Bauvorhaben öffentlich kritisiert. Zum Beispiel im Weltcup-Skigebiet Bansko. Dort seien zahlreiche Pisten und Lifte ohne Genehmigung gebaut worden. Seit dem demokratischen Wandel in Bulgarien liegt die Macht in den Händen weniger Unternehmer, die Wirtschaft, Politik und Medien dominieren. Wer deren Geschäfte kritisch hinterfragt, lebe gefährlich, so Belev. Die Justiz schaue meistens weg. (Text: arte)
Celil ist 16 Jahre alt und Hauptschüler in Deutschland. Er hat seit ein paar Wochen einen „Mentor“, den Studenten Joshua. Unter normalen Umständen hätten sich die beiden vermutlich nie kennen gelernt. Jetzt hilft Joshua ihm beim Training für die Aufnahmeprüfung bei der Polizei. Zusammengebracht hat die beiden die Organisation „Rock Your Life“. Mit dieser Idee, Studenten als ehrenamtliche Mentoren einzusetzen, haben schon fast 6.000 Hauptschüler bessere Chancen auf dem Weg ins Berufsleben bekommen. Europas Spitzenreiter in der Bildungsgerechtigkeit, Estland, setzt auf ein umfassendes Konzept. Schulessen, Schulbücher und öffentlicher Nahverkehr sind hier für jeden Schüler kostenlos. Und der Zugang zu Zukunftstechnologien bleibt nicht bloß denen überlassen, die es sich leisten können: Smartboards und 3D-Drucker nutzen hier alle. Kaarel Rundu ist Direktor des deutschen Gymnasiums in Tallinn. Er kennt die Unterschiede zwischen dem deutschen und dem estnischen Schulsystem: „In Estland wird in Zusatzpersonal, individuelle Förderung und Zukunftstechnologie investiert. Die Eltern müssen nichts zusätzlich organisieren, für Zugang zu Logopäden, Psychologen, Sprach-Nachhilfe oder das Erlernen eines Musikinstrumentes. Unabhängig von ihrer Herkunft haben so alle Schüler die gleichen Möglichkeiten.“
Die Grafschaft Leitrim im Norden Irlands: John O’Reilly arbeitet beim irischen Forstunternehmen Green Belt. In Zeiten des Klimawandels sieht er im Wald ein Business mit Zukunft. Auch weil die Aufforstung neue Jobs in der strukturschwachen Region bringt. So sieht das auch Brendan Lynch. Der 46-Jährige stammt aus einer Bauernfamilie, die ihren Lebensunterhalt lange mit der Viehzucht bestritten hat. Doch weil das Einkommen in den letzten Jahren drastisch gesunken ist, pflanzt er seit ein paar Jahren Fichten auf seinem Grundstück an. Die Gewinne sind steuerfrei und sollen auch seine Kinder absichern. Die Sorgen der Umweltschützer findet er übertrieben. Denn nicht alle Einwohner in Leitrim können sich mit den Fichtenwäldern anfreunden. Die Künstlerin Edwina Guckian hat vor zwei Jahren die Bürgerinitiative „Save Leitrim“ ins Leben gerufen.
Johannes Wurm leitet den Forstbetrieb Nürnberg. Das Baumsterben ist auch in seinem Revier sichtbar, vor allem bei Nadelholzbeständen, aber auch bei Buchen, die bisher als robust galten. Jedes Jahr lässt Johannes Wurm rund 200.000 neue Bäume pflanzen. Je nach Standorteignung wird entschieden, welche Baumarten in den Waldboden eingesetzt werden. Ziel ist ein robuster, klimatoleranterer Mischwald den mit Fichtenbeständen dominierten Wäldern Tschechiens hat der Vater des Forstwissenschaftlers Pavel Bednar schon vor Jahrzehnten erkannt, dass Monokulturen anfällig für Schäden sind. Als Förster begann er, in seinem Revier den Fichtenwald in einen resilienten Mischwald umzubauen. Mit Erfolg.
Der Taucher Matthias Ardizzon hat schon viele Schweizer Seen erkundet. Die gelten als besonders sauber. Ardizzon dagegen bekommt am Seegrund regelmäßig ein anderes Bild präsentiert: Müll – wohin sein Auge reicht. Er hat deshalb den Verein „Abfalltaucher Schweiz“ gegründet und ist unermüdlich daran, die Seen von Müll zu befreien. Jeder Schweizer produziert jährlich über 700 Kilogramm Abfall. Damit rangiert die Schweiz in Europa mit an der Spitze. Da die Abfallgebühren sehr hoch sind, sucht so mancher andere Wege und entsorgt seinen Unrat in der Natur. Viele der kristallklaren Bergseen verkommen zu Unterwassermüllhalden. Und in den Wäldern sieht es nicht besser aus.
Der Plan klingt kühn: Als erster Extrembergsteiger will Jost Kobusch den höchsten Gipfel der Welt allein und im Winter besteigen. Ohne Sauerstoff. Auf einer neuen Route. Er möchte sich der Naturgewalt mit so wenigen Hilfsmitteln wie möglich stellen – ein faires Kräftemessen, der majestätischen Größe des Mount Everest angemessen. Er kritisiert die Kommerzialisierung des Extremsports und jene Menschen, die auf Grund mangelnden Könnens und fehlender Physis nicht auf den Berg gehören. Sein Vorhaben sieht der junge Deutsche daher nicht nur als persönliche Grenzerfahrung, sondern auch als Protest gegen den Massentourismus.