All Seasons

Season 1

  • S01E01 1990 - Wir sind Weltmeister

    • August 9, 2019
    • Das Erste

    Das Jahr 1990: Wir wurden Weltmeister. In den Düsseldorfer Landtag zogen die Grünen ein; und die Kinder im Westen fieberten ihrer ersten Castingshow im Fernsehen entgegen. In Duisburg feierten wir die Zollfreiheit des größten Binnenhafens der Welt. In Köln warf ein spektakulärer Spionagefall tiefe Schatten auf die frische Liebe zwischen Ost und West. Und in Münster stand ein Kälberbaron im größten Skandalprozess des Jahres vor Gericht. In der ersten Folge der Reihe erinnert sich der Nationalspieler und ehemalige FC-Kicker Pierre Littbarski an „seine“ WM 1990. Für den kleinen Mann mit der blonden Mähne war es nach zwei verpatzten Titeln die letzte Chance Weltmeister zu werden. Doch es war wie eine Reise in die böse Vergangenheit. Mit den Niederlanden und Argentinien begegnete die Beckenbauer-Elf gleich zwei Mal ihren Trauma-Gegnern aus den Vorjahren. Pierre Littbarski erinnert sich an ein Turnier voller Höhen und Tiefen, bei dem er auch abseits des Rasens richtig aufdrehte. Ministerpräsident Johannes Rau bekam es 1990 mit einer neuen Partei zu tun. Die Grünen hatten im dritten Anlauf den Sprung in den Landtag geschafft und sorgten dort für jede Menge Wirbel und Veränderung. Angeführt wurden die zwölf neuen Abgeordneten von der Oberhausenerin Bärbel Höhn, der neuen Sprecherin der Fraktion. Sie würde in den nächsten Jahren noch vieles bewirken. Überschattet wurde die Wahl jedoch von einem tragischen Ereignis. Oskar Lafontaine, damals SPD Kanzlerkandidat, war nach Köln-Mülheim gekommen, um seinen Amtskollegen Johannes Rau zu unterstützen. Doch dann wurde er Opfer eines brutalen Messerangriffes. Stundenlang schwebte der Sozialdemokrat in Lebensgefahr und überlebte nur knapp. Es war der bis dahin brutalste Angriff auf einen Berufspolitiker in Deutschland. Für Ursula Wallbraun aus Solingen veränderte sich im Herbst 1990 alles. Ihr Mann war als Ingenieur in den Irak gereist und nun als Geisel in den Händen des Diktators Saddam Hussein.

  • S01E02 1991 - Hollywood in NRW

    • August 16, 2019
    • Das Erste

    Das Jahr 1991: In Bonn kam es zum Showdown. Der Bundestag stimmte darüber ab, ob der Regierungssitz nach Berlin ziehen sollte – und die Bonner fieberten dem Ergebnis an Videoleinwänden entgegen. Ein echter Wirtschaftskrimi spielte sich in Dortmund ab: der Essener Krupp-Konzern hatte heimlich die Mehrheit der Hoesch-Aktien aufgekauft. Es war die erste feindliche Übernahme in der Geschichte der Bundesrepublik. Kommissar „Schimanski“ ermittelte zum letzten Mal im Duisburger Tatort, und Hape Kerkeling schrieb als falsche Königin Beatrix Fernsehgeschichte. Gleich zwei Kassenschlager machten das Ruhrgebiet zur Kulisse. Der Hauptdarsteller in beiden Filmen: das Kultauto „Manta“. Bewundern konnte man die Streifen in den neuen Multiplex-Kinos, die überall in NRW aus dem Boden schossen. Filmreif war auch das Jahr von Heike Henkel. Die Hochspringerin aus Leverkusen ließ ihre Konkurrenz 1991 blass aussehen. Sie knackte nicht nur den deutschen Rekord, sondern legte die Latte im Laufe des Jahres noch ein gutes Stück höher und wurde in Tokio sogar Weltmeisterin – mit einem Vorsprung, wie ihn noch nie eine Hochspringerin erzielt hatte. Im Film erzählt sie vom erfolgreichsten Jahr ihrer Karriere. In der zweiten Folge der Reihe erinnert sich Kölsch-Rocker Peter Brings an das Jahr, in dem er mit „Brings“ den Durchbruch schaffte und den ersten Plattenvertrag abschließen konnte. War die Band bis dahin noch über Stadtfeste getingelt, strömten plötzlich die Massen zu ihren Konzerten und sangen jede Zeile der Songs mit. Und dann standen die fünf Jungs plötzlich als Vorgruppe von Billy Idol und den Simple Minds im ausverkauften Müngersdorfer Stadion auf der Bühne. Es war der Anfang einer fabelhaften Karriere. Peter Brings nimmt uns mit zurück an den Ort, an dem alles begann: Dem Kölner Kult-Club „Luxor“. Auch für den Düsseldorfer Klaus Dunaiski sollte 1991 ein Traum in Erfüllung gehen: Als Prinz eine Session voller Helau und Highlife erleben. D

  • S01E03 1992 Das Land bebt

    • August 23, 2019
    • Das Erste

    Das Land bebte so heftig wie seit 236 Jahren nicht. Am heftigsten war’s am Niederrhein. Das Erdbeben mit der Stärke von 5,9 auf der Richterskala war auch in Münster und Bielefeld noch zu spüren. 1992 – ein Jahr der großen Überraschungen: In Köln startete der völlig unbekannte Schlagersänger Guildo Horn seine Karriere, die Mindenerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger wurde über Nacht Ministerin und der Dortmunder Thomas Helmer erlebte einen Sommer zum vergessen. Im Sommer 1992 gab es revolutionäre Änderungen beim Telefonieren: Das D-Netz startete seinen Siegeszug. Ende des Jahres entdeckten Polizisten in Bonn die Leichen der Grünen-Ikone Petra Kelly und ihres Partners Gerd Bastian. Und in Köln demonstrierten mehr als Hunderttausend Menschen gegen Rassismus und Fremdenhass. Für die junge FDP Bundestagsabgeordnete Sabine Leutheusser-Schnarrenberger fand 1992 auch eine Art Revolution statt. Der überraschende Rücktritt von Hans Dietrich Genscher als Außenminister stürzte die FDP in ein wildes Gerangel um die Nachfolge und weitere Posten. Und am Ende war sie plötzlich die erste Justizministerin in der Geschichte der Bundesrepublik. Ein unvergesslicher Moment: „Am Ende dieses Tages, der mein ganzes Leben änderte, war ich überwältigt, nervös, glücklich, und ich wusste: das wird sich so nicht wiederholen.“ In der neuen zehnteiligen Reihe reist der WDR zurück in die 90er Jahre – in eine Zeit, als Handys noch als riesige Knochen ans Ohr gepresst wurden, Musiksender wie EinsLive und Viva den Ton angaben und das alte Revier sich zum Naherholungsgebiet mauserte. Jedes Jahr bekommt seine eigene Dokumentation am Freitagabend zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr. Die Filme sind weit mehr als eine Chronologie der Ereignisse hier im Westen. Worüber diskutierten die Menschen in Nordrhein-Westfalen? Welche Kultserien liefen im Fernsehen? Was fand abseits der Metropolen im Bergischen Land, in der Eifel oder in Ostwestfalen statt? Was bewegte die Politik

  • S01E04 1993 - Am Limit

    • August 30, 2019
    • Das Erste

    1993. Das Ruhrgebietet leuchtet. Zu Beginn des Jahres gehen in Essen über 300.000 Menschen auf die Straße. Mit einer kilometerlangen Lichterkette treten sie ein für mehr Menschlichkeit und gegen Ausländerhass. Und auch die Belegschaft der Stahlwerke von KruppHoesch zündet die Kerzen und Fackeln an. In der „Nacht der 1000 Feuer“ blockieren sie die B1 in Dortmund und kämpfen um ihre Arbeitsplätze. Werner Nass ist damals Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats und versucht die drohende Schließung und den Jobverlust vieler Kollegen zu verhindern. Im Jahre 3 nach der Wiedervereinigung sind die Vorurteile noch immer groß. Über 100 Bundestagsabgeordnete wollen nicht nach Berlin und stellen den Umzugsbeschluss in Frage. Nachwirkungen des Ost-West-Konflikts beschäftigen auch die Richter in Düsseldorf: Sie müssen sich mit der historischen Frage beschäftigen: Darf ein Spion aus der DDR im Westen verurteilt werden? Vor Gericht steht Markus Wolf, oberster Spion der DDR, Chef über 500 Agenten. Musikalisch ist NRW in diesem Jahr ganz vorne mit dabei: Der Kölner Haddaway singt „What is love“ und stürmt damit in 15 Ländern in die Top Ten. Und Hilde Knef legt mit Extrabreit aus Hagen ihren Klassiker „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ wieder auf und erobert die Charts. Ein Tiefpunkt in der Welle rassischster Übergriffe und Anschläge in Deutschland: In Solingen sterben 5 Mitglieder einer Familie. Ihr Haus wurde mitten in der Nacht angezündet – die Täter, die dem rechten Lage zugeschrieben wurden, werden bald gefasst. Die Menschen im Land sind schockiert, aufgewühlt und beschämt. In Ostwestfalen reist in diesem Juni der internationale Tennis-Jet-Set an: André Agassi, Carl-Uwe Steb und Michael Chang kommen zu den ersten Gerry Weber Open. Es ist das deutsche Tennisturnier auf Rasen – die Idee stammt von Modeunternehmer Gerhard Weber und seinem Sohn Ralf. Innerhalb eines Jahres stampfen sie einen kompletten Turnier-Tennis Court aus dem Boden – und

  • S01E05 1994 - Auf dem Gipfel

    • September 6, 2019
    • Das Erste

    Auf dem Gipfel befanden sich 1994 die Staats-und Regierungschefs der Europäischen Union in Essen. Der EU-Gipfel wirbelte drei Tage lang das ganze Stadtleben durcheinander. Auch andere kamen 1994 ganz oben an. Formel 1-Pilot Michael Schumacher aus Kerpen gewann seinen ersten WM-Titel. Und die Kelly Family erreichte 1994 den Gipfel ihres Ruhms. 1994 war auch das Jahr, als der sogenannte „Schwulenparagraf“ 175 gekippt wurde. Homosexualität stand nun nicht mehr unter Strafe. Comiczeichner Ralf König („Der bewegte Mann“) und die damalige Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) erinnern sich im Film an diese längst überfällige Korrektur im deutschen Strafrecht. Kein Zufall, dass in diesem gesellschaftlichen Klima „Der bewegte Mann“ zum größten deutschen Kinoerfolg des Jahres wurde. Mehr als sechs Millionen Zuschauer wollten die Schwulen-Komödie von Regisseur Sönke Wortmann (nach der Vorlage von Ralf König) sehen. In der neuen zehnteiligen Reihe reist der WDR zurück in die 90er Jahre – in eine Zeit, als Handys noch als riesige Knochen ans Ohr gepresst wurden, Musiksender wie EinsLive und VIVA den Ton angaben und das alte Revier sich zum Naherholungsgebiet mauserte. Jedes Jahr bekommt seine eigene Dokumentation am Freitagabend zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr. Die Filme sind weit mehr als eine Chronologie der Ereignisse hier im Westen. Worüber diskutierten die Menschen in Nordrhein-Westfalen? Welche Kultserien liefen im Fernsehen? Was fand abseits der Metropolen im Bergischen Land, in der Eifel oder in Ostwestfalen statt? Was bewegte die Politik und wogegen liefen die Menschen Sturm? In der fünften Folge der Reihe erinnert sich Patricia Kelly an das erfolgreichste Jahr ihrer berühmten Familie. Mit dem Album „Over The Hump“ und der Single „An Angel“ landeten die Kellys 1994 ihren ersten großen Hit und verkauften Millionen Platten. Der große Durchbruch für die unkonventionelle Hippie-Familie. Der Kelly-Clan lebte zu d

  • S01E06 1995 - Liebe und andere Katastrophen

    • September 13, 2019
    • Das Erste

    1995 – Das Jahr der Liebe in unserem Land. Für ein Paar war es die große Liebe. Eher eine Hass-Liebe war es wohl für die Koalition von SPD und Grünen. Und die Verbotene Liebe kam jetzt im Ersten, als Daily Soap. Christian Wunderlich alias Frauenschwarm „Frank“ war mit dabei. Als Erzähler führt er durch ein Jahr voller Liebe und sonstiger Abenteuer. Keine Spur von Liebe im Landtagswahlkampf in Nordrhein-Westfalen! Alle Parteien prügelten aufeinander ein. Was niemand für möglich gehalten hatte, passierte dann doch: Bei den Landtagswahlen im Mai verlor die SPD ihre absolute Mehrheit. Ein Partner musste her und das waren dann ausgerechnet die Grünen. Bei den Koalitionsverhandlungen wurde über Wochen bis zur Erschöpfung gefeilscht und gestritten. „Eigentlich haben die uns nicht mal das Schwarze unter dem Fingernagel gegönnt, sondern für alles musste man ganz hart kämpfen“, so Bärbel Höhn von den Grünen über ihren späteren Koalitionspartner. Das Jahr 1995 stellte ihr Leben auf den Kopf. Sie übernahm als Ministerin für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft ein Ministerium mit 7.500 Mitarbeitern. Ein Pilotenkoffer mit Akten begleitete sie von nun an ins Wochenende. Die erste rot-grüne Koalition war das Vorbild für viele weitere. Für alle Fragen rund um die Dinge des Lebens und natürlich über die Liebe lieh Jürgen Domian den Zuhörern auf der neu gegründeten Jugendwelle 1Live im WDR Hörfunk und im Fernsehen nachts sein Ohr. 25.000 Gespräche in 21 Jahren. Haben Sie es getan? Ja, nein, vielleicht? Die Hochzeit von Michael Schumacher und Corinna Betsch war eines der am besten gehüteten Geheimnisse im Sommer 1995. Am Ende fand die kirchliche Trauung auf dem gut abgeschirmten Petersberg statt. Die Fans mussten draußen bleiben. Da erging es den Fans von Borussia Dortmund schon besser. Ihr Verein wurde nach 32 Jahren deutscher Meister und sie durften mitfeiern. 43.000 Fans im Westfalenstadion, 50.000 auf dem Dortmunder Friedensplatz vor d

  • S01E07 1996 - Zwischen Triumph und Trauer

    • September 20, 2019
    • Das Erste

    1996 – ein Jahr, in dem ganz große Träume wahr werden. Vor allem im Sport! Borussia Dortmund verteidigt den Titel und wird bereits am vorletzten Spieltag Deutscher Meister; der in Essen aufgewachsene Oliver Bierhoff schießt das deutsche Team mit seinem unvergesslichen Gold Goal zum Europameister und Leichtathlet Frank Busemann holt bei den Olympischen Spielen in Atlanta Silber. Eine unglaubliche Geschichte: Eigentlich wollte der gebürtige Recklinghäuser eine Ausbildung zum Bankkaufmann machen, doch dann kommt alles ganz anders. Sechs Wochen vor den Olympischen Spielen qualifiziert sich der damals 21-jährige Newcomer ganz überraschend für Atlanta. Hier erlebt er zwei Tage, die sein Leben komplett auf den Kopf stellen: Trotz einer schweren Verletzung, die er sich während des Wettkampfs zugezogen hatte, holt Frank Busemann die Silbermedaille und wird am Ende des Jahres auch noch zum Sportler des Jahres gewählt. Bestsellerautorin Hera Lind, Starproduzent Bernd Eichinger, Erfolgsregisseur Sönke Wortmann: Mit dem Team wurde „Das Superweib“ mit Veronica Ferres in ihrer ersten großen Hauptrolle ein Triumph. Hartmut Hellweg war mit Peacock auf der Überholspur. Das Unternehmen in der Nähe von Paderborn stellte Computer her und vertrieb sie. Die Geräte mit dem Pfauen-Logo eroberten vom kleinen Wünneberg-Haaren die Welt. Was mit 12 Mitarbeitern begann, wurde zu einem riesigen Imperium. Bald stieg der Umsatz auf 1,4 Milliarden Euro und Peacock wurde zu einem der größten Computerhersteller Deutschlands, in jedem europäischen Land gab es eine Zweigstelle. Hartmut Hellweg verlor dabei den Überblick, Peacock war zu schnell gewachsen und wurde schließlich an die Metro verkauft. Der Coesfelder Christian Reiling schloss am 11. April in Düsseldorf überraschend einen Millionendeal ab. Nach einem festlichen Mittagessen war er viel zu früh am Düsseldorfer Flughafen und arbeitete darum in der Lufthansa Lounge an einem Vertrag. Nachdem er kurz auf der Toilette

  • S01E08 1997 - Griff nach den Sternen

    • September 27, 2019
    • Das Erste

    Das Jahr 1997 stand ganz im Zeichen des Kometen Hale-Bopp. Der war mit bloßem Auge sichtbar. Und plötzlich war NRW das Land der Hobbyastronomen. Ganz anders erging es Reinhold Ewald, ein waschechter Astronaut aus Mönchengladbach. In Moskau ausgebildet, trat er seinen ersten Raumflug an. Nächster Halt: MIR, die russische Raumstation. In 90 Minuten um die Welt. Mit im Marschgepäck: ein Mixtape mit „Space Music“. So war das in den 90ern. Höhepunkt der Reise: Ein Feuer an Bord der MIR. Doch die Crew bekam das schnell in den Griff. Und Ewald landete später sicher in der kasachischen Steppe. Nicht so ganz in den Griff bekam das Wallraf-Richartz-Museum in Köln, dass immer wieder wertvolle Bilder verschwanden. Zum Beispiel die „Marienkrönung“. Schätzwert: 1,6 Millionen Mark. Nach zwei Wochen tauchte es genau so rätselhaft auf, wie es verschwunden war. Stand plötzlich im Foyer des Museums. Täter und Methode blieben unerkannt. Bekannt dagegen ist das Ruhrgebiet für seinen rostroten Charme. Die Vorstellung, dass eine Bundesgartenschau die Gelsenkirchener Zeche Nordstern in ein Blumenmeer verwandelt, erzeugte Skepsis vor allem bei der Bevölkerung. Zu Unrecht, wie sich herausstellen sollte. Sogar Schwarz-Braun-Sänger Heino kam im grünen Blazer und sang zusammen mit Bergmännern das Publikum in Feierstimmung. Wenig zum Feiern zumute war den Schalkern nach der 1:0-Niederlage auf ihrem Weg zum UEFA-Cup. Das Rückspiel wurde zur Zitterpartie. Schnelle Führung mit 1:0, doch bis zur Verlängerung hatte König Fußball kein Nachsehen mit den Königsblauen. In dieser spannungsgeladenen Situation, Schalke brauchte fürs Finale den Sieg, stand der damals 20-Jährige Clive Lavery auf. Sein Vater Engländer, vermutlich steckte ihm der Fangesang im Blut. Und in dieser Situation erhebt sich Clive Lavery im Block I und schmettert aus tiefster Fan-Seele „Steht auf, wenn ihr Schalker seid … “. Und plötzlich standen alle Fans auf und in nur wenigen Minuten sang da

  • S01E09 1998 - Mit Nussecken zum ESC

    • October 4, 2019
    • Das Erste

    1998 war das Jahr, in dem „Call by Call“ Volkssport wurde. Bevor man Oma in Dortmund oder den Neffen in Bielefeld anrief, schaute man in Tageszeitungen nach der günstigsten „Vor-Vorwahlnummer“ – einer fünfstelligen Kennziffer verschiedener Telekommunikations-Anbieter. So ließ sich je nach Tageszeit mancher Pfennig sparen. Ordentlich etwas angespart hatte auch die Kelly-Family. Denn bei einer Zwangsversteigerung des Schlosses Gymnich bekamen sie den Zuschlag, und Patriarch Daniel Jerome Kelly packte als Anzahlung gleich 1,3 Millionen Mark in bar auf den Tisch, ein Zehntel des Gesamtpreises. Das Schloss diente einst als Gästehaus der Bundesregierung, die Queen und US-Präsident Nixon hatten dort übernachtet. Nun hatte Schloss Gymnich neue Besitzer, und Erftstadt erlebte eine Fan-Schwemme von Kelly-Anhängern, die teilweise in den Vorgärten der Anwohner campierten. Mit Camps ganz anderer Art musste sich Hubert Wimber beschäftigen. Atommülltransporte ins westfälische Ahaus mobilisierte tausende Atomkraftgegner. Als Deutschlands erster grüner Polizeipräsident musste Wimber mit ebenfalls mehreren tausend Polizisten die Atomkraftgegner im westfälischen Ahaus in Schach halten – sehr zum Ärger mancher seiner Parteifreunde. Auch der „Meister“ mobilisierte Tausende, zum Public Viewing. Mit seinem Auftritt leitete der Wahlkölner Guildo Horn beim „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ ein neues Zeitalter ein. Von der Domstadt aus schwappte der Schlager-Hype schließlich über ganz Deutschland. Und alle waren im Guildo-Wahn. Jubel hatte sich auch Tanja Szewczenko erhofft. Über anderthalb Jahre musste die Eiskunstläuferin aus Düsseldorf wegen einer teils lebensbedrohlichen Krankheit pausieren. Doch sie meldete sich zurück, wurde deutsche Meisterin und war die große Medaillenhoffnung bei den Olympischen Spielen 1998. Aber dann platzte der Traum. Statt in Nagano aufs Eis zu gehen, lag sie mit Grippe im Bett. In der neuen zehnteiligen Reihe reist

  • S01E10 1999 - Countdown ins neue Jahrtausend

    • October 11, 2019
    • Das Erste

    Im Jahr 1999 war die Angst vor der Jahrtausendwende groß. Viele Computer in Industrie und Verwaltung konnten das Datum nur zweistellig anzeigen. Die Angst war: Folgt nach der 99 die Doppelnull für das Jahr 2000, würde das vom Computer als 1900 gedeutet werden. Rechnernetze sollten infolgedessen so zusammenbrechen. Davon wären auch die Städte in NRW betroffen gewesen. Doch noch liefen die PCs, und auf ihnen wurde vor allem eines: gedaddelt! Die Jagd auf das Moorhuhn eroberte Büros im ganzen Land. Die Erfinder des Spiels saßen in Wattenscheid. Aufgrund ihres tierischen Erfolgs setzte eine Art Höhenrausch ein: Sie gingen an die Börse und spielten dort das ganz große Monopoly. Aber dann kam heraus – die Bilanzen waren gefälscht. Das Moorhuhn hatte sich selbst abgeschossen. Ein todsicheres Ding zu drehen, darum ging es auch in Unna. Die Stadt im östlichen Ruhrgebiet wurde Schauplatz des Kino-Hits „Bang Boom Bang“ von Regisseur Peter Thorwarth. Die Story: Trottelige Gelegenheitsgauner wollen ein todsicheres Ding drehen. Das geht – natürlich – schief. Die Idee dazu hatte Thorwarth durch die Geschichten aus dem Kleinkriminellenmilieu, die ihm sein Vater erzählte. Er war Kriminalkommissar in Dortmund. „Bang Boom Bang“ war Thorwarths erster Film – und einer der erfolgreichsten Filme des Jahres 1999. Dass es bei ihm auch der erste Wurf war, war Hammerwerfer Karsten Kobs bis zum Abschluss des WM-Wettkampfs in Sevilla auch nicht so ganz klar. Mit der unglaublichen Weite von 80,24 Meter zeigte Kobs seinen Mitstreitern gleich zu Anfang, was an diesem Tag möglich war. Es standen noch vier weitere Wettkampfrunden an. Kobs verzog während der Zeit nicht einmal die Miene. Dabei erzählte er später, dass er in diesen Momenten eigentlich extrem unsicher und nervös war. Dann das Endergebnis: Keiner konnte diese Weite übertrumpfen. Und Kobs sprang vor Freude über den Weltmeistertitel in den nächsten Wassergraben. Ein unvergessener Moment auch für seine

  • S01E11 Unser Land 2.0 – Das neue Jahrtausend

    • October 18, 2019
    • Das Erste

    Land erlebte den Start ins neue Millennium ohne den erwarteten Computer Crash. Digitalisierung und Vernetzung – darum ging es jetzt im neuen Jahrtausend. Schalke wurde Deutscher Meister – und der Jubel war grenzenlos. Für wenige Minuten. Denn dann schoss Bayern München in der Verlängerung gegen den HSV den Ausgleich – und die Gelsenkirchener damit auf den zweiten Platz. Was für ein Drama! Und was für ein Start ins neue Jahrtausend! Am Stadtrand von Köln zogen für die neue Reality Show „Big Brother“ junge Menschen freiwillig in einen Container und ließen sich dabei filmen, im Braunkohlerevier entstand das weltweit größte Testfeld für Windkraft und in Ostwestfalen baute sich der stolze Mittelstand ein grandioses Museum. In Nordrhein-Westfalen lagen Triumphe und Tragödien nah beieinander: Das ganze Ruhrgebiet wurde im Kulturjahr zur Bühne und eine türkische Geschäftsstraße in Köln zum Schauplatz eines schrecklichen Bombenanschlags rechter Terroristen. Der Papst wurde zum Superstar, die Eifel zum Nationalpark und NRW bekam nach vielen Vätern die erste Landesmutter: Hannelore Kraft. Als Abschluss der zehnteiligen Reihe über die 90er Jahre im Westen reist der WDR zurück an den Anfang des neuen Jahrtausends, den das Land wider Erwarten ohne größere Katastrophen und Computer-Abstürze erlebte. (Text: WDR)

Additional Specials

  • SPECIAL 0x1 Wir in den 90ern! - So war's im Südwesten

    • January 1, 2021
    • SWR

    Die 90er Jahre im Südwesten sind verrückt, wild, kontrovers aber auch einfach geil. Es ist ein Jahrzehnt zwischen Spaß und Aufbruchstimmung mit dem Gefühl, dass alles möglich ist.

  • SPECIAL 0x2 Unser Land in den 90ern - Ein verrücktes Jahrzehnt

    • March 22, 2024
    • SWR

    Zurück in eine Zeit, als gigantische Handys noch ans Ohr gepresst wurden, 1LIVE und Viva starteten und sich das Revier zum Naherholungsgebiet mauserte. Bonn wurde zur "Bundesstadt" und Nordrhein-Westfalen zum Film- und Medienland. Vieles begann in den 90ern: NRW häutet sich, putzt sich raus, macht sich fit für den Weg ins 21. Jahrhundert.