All Seasons

Season 1

  • S01E01 Das große Sterben - Pest, Typhus und Cholera

    • October 19, 2010
    • ARD alpha

    Keine Seuche hat die Menschheit so sehr in Angst und Schrecken versetzt wie die Pest. Als "Schwarzer Tod" wütete die Pest im 14. Jahrhundert in Europa und entvölkerte ganze Landstriche 25 Millionen Menschen fielen ihr zum Opfer. Die Pest hat Europa entscheidend geprägt. Die Bevölkerung sank um ein Drittel und viele Menschen flohen vor der Seuche. Sündenböcke wurden gesucht, es kam mehrfach zu Judenpogromen. Manche Menschen genießen angesichts des stets drohenden Todes hemmungslos das Leben, die anderen suchten Trost in der Religion. Das Beispiel Pest zeigt, wie man bis zum Mittelalter mit Krankheiten umgeht und welche Vorstellungen man von deren Entstehung hat. Welchen Einfluss diese Seuche auf Kultur und Gesellschaft hatte, zeigen Kunstwerke und erzählen Medizin- und Kunsthistoriker in Interviews. In Rückblenden erfährt der Zuschauer die Geschichte der Seuche "Pest". Dennoch ist die Pest keineswegs besiegt. In ärmeren Ländern tritt sie immer wieder auf. So etwa 1994 in Indien, 2006 im Kongo oder 2008 in Uganda. Aber auch in den USA müssen Ärzte heute noch gegen die Pest kämpfen. Die Seuchen Cholera und Typhus werden in dieser Folge ebenfalls vorgestellt. Dabei wird klar, dass vieles was uns heute selbstverständliche Infrastruktur ist, erst im Kampf gegen die großen Seuchen eingeführt wurde. Erst als Robert Koch 1883 den Choleraerreger entdeckt und beweist, dass er vor allem verunreinigtes Wasser übertragen wird, verbessern viele Städte ihr Trinkwassersystem. Doch bis heute leben viele Menschen unter katastrophalen hygienischen Bedingungen. An vielen Orten dieser Welt kann jederzeit eine Cholera- oder Typhusepidemie ausbrechen.

  • S01E02 Entdeckung der Bakterien - Tetanus und Tuberkulose

    • October 26, 2010
    • ARD alpha

    Tetanus also Wundstarrkrampf ist eine tödliche Krankheit. Früher bedeutete deshalb eine für uns heute harmlose Verletzung oft den Tod. Dank der modernen Medizin hat man das aber in den Industrieländern heute gut im Griff. Im 19. Jahrhundert sind die Krankensäle erfüllt mit entsetzlichem Gestank, hervorgerufen durch die Wundeiterung. Doch damit hatte man sich längst abgefunden, der Gestank galt als "guter chirurgischer Geruch", der Eiter als "löblicher Eiter". Eine an und für sich gelungene Operation endet in jedem zweiten Fall tödlich. In besonders schlechten Zeiten überlebt nur jeder zehnte Operierte. Rund zehn Prozent der Wöchnerinnen sterben nach der Entbindung am Kindbettfieber. Ignaz Philipp Semmelweis geht als „Retter der Mütter" in die Medizingeschichte ein. Er führt gegen den Widerstand von Kollegen und Studenten die Pflicht zum Händewaschen mit Chlorkalklösung ein und kann damit die Sterblichkeit drastisch reduzieren. Im Jahr 1865 legt der Chirurg Joseph Lister seinen ersten antiseptischen Verband auf die Wunde einer offenen Fraktur. Er führt das systematische aseptische Arbeiten im Krankenhaus ein: Der faulige Gestank in den Krankenhäusern wird ersetzt durch den scharfen Geruch von Desinfektionsmitteln. Doch trotz aller Bemühungen sind Wundinfektionen auch heute nicht besiegt. In Deutschland infizieren sich pro Jahr 500.000 Menschen mit multiresistenten Bakterien. Jedes Jahr sterben zwischen 10.000 und 15.000 Menschen, weil sie sich im Krankenhaus eine schwere Infektion zugezogen haben. 1882 kann Robert Koch den Erreger der Tuberkulose isolieren. Damit hat er erstmals wissenschaftlich korrekt bewiesen, dass ein Mikroorganismus eine Infektionskrankheit beim Menschen auslösen kann. Nach Kochs Vorarbeit geht es den Bakterien immer mehr an den Kragen: 1909 entwickelt Paul Ehrlich mit Salvarsan gegen die Syphilis das erste chemisch hergestellte wirksame Medikament. 1935 entdeckt Gerhard Domagk die antibakterielle Wirkung

  • S01E03 Geißeln der Tropen - Malaria, Gelbfieber und Dengue

    • November 2, 2010
    • ARD alpha

    Malaria, Gelbfieber, Dengue, Chagas und die Schlafkrankheit gehören zu den Infektionskrankheiten, die durch Insekten übertragen werden. Sie sind heute hauptsächlich ein Problem in Entwicklungsländern. Das war allerdings nicht immer so. Die Malaria verfolgt den Menschen vermutlich schon seit Beginn seiner Geschichte. Sie ist im Mittelmeerraum von der Antike bis Mitte des 20. Jahrhunderts weit verbreitet. Selbst in Südengland, den Niederlanden oder in Mitteldeutschland kommt die Malaria zu manchen Zeiten vor. Erst 1880 gelingt dem französischen Militärarzt Alphonse Laveran ein Durchbruch bei der Erforschung der Malaria. Er findet unter dem Mikroskop den Erreger der Malaria, den tierischen Einzeller Plasmodium. Dieser gelangt beim Stich der Anopheles-Mücke ins Blut und dringt in die Roten Blutkörperchen ein. Dort vermehrt er sich stark, die Zellen platzen, weitere werden infiziert. Der Erkrankte bekommt Fieber, das oft in Schüben auftritt. In Europa war die Anopheles-Mücke früher auch heimisch und mit ihr die Malaria. Doch wurde sie hier ausgerottet, in früherer Zeit durch Trockenlegen von Sümpfen, in denen die Mücke ihre Eier ablegt, in neuerer Zeit mit Insektengiften wie DDT. Diese Gifte wie auch die Medikamente gegen die Malaria verlieren zunehmend ihre Wirkung. Heute arbeitet man in der Malariatherapie meist mit Kombinationen mehrerer Medikamente, da die Erreger immer öfter resistent sind. Malaria und die anderen von Insekten übertragenen Krankheiten Chagas, Schlafkrankheit, Dengue und Gelbfieber sind in tropischen und subtropischen Ländern noch immer ein sich weiter verschärfendes Problem. Allein an Malaria leiden über 280 Millionen Menschen, ein bis zwei Millionen sterben jedes Jahr daran. Aber auf die Entwicklung von wirksamen Impfstoffen werden die Menschen wohl noch Jahre warten müssen.

  • S01E04 Erfolgsgeschichte Impfung - Pocken, Polio und Diphtherie

    • November 9, 2010
    • ARD alpha

    Die Pocken, auch Blattern oder Variola genannt, sind seit über 3000 Jahren bekannt. Zu manchen Zeiten war das Pocken-Virus für mehr als zehn Prozent der Todesfälle auf der Welt verantwortlich. Im 17. Jahrhundert erkrankten mehr Menschen an den Pocken als an Pest, Syphilis oder Lepra. Und sie sind die erste Krankheit, gegen die eine wirksame Impfung entwickelt wurde und die weltweit ausgerottet werden konnte. England im Jahr 1796. Der Arzt Edward Jenner beobachtet, dass Knechte und Mägde, die die harmlosen Kuhpocken durchgemacht haben, immun gegen die Pocken sind. Er impft den achtjährigen James Phipps mit dem Sekret der Pusteln einer Magd, die an Kuhpocken erkrankt ist. Das Kind wird ebenfalls immun gegen Pocken. Weitere Versuche zeigen: Jenners Impfung ist ein sicherer Schutz gegen die gefährliche Seuche. Die Impfung macht sich das Erinnerungsvermögen unseres Immunsystems zunutze. Dieses bildet sogenannte Gedächtniszellen, die die Oberflächenstruktur von Keimen speichern, die den Organismus schon einmal befallen haben. Das ist auch der Grund dafür, dass wir nur einmal Röteln und andere Kinderkrankheiten bekommen können. Hat das Immunsystem die Viren einmal besiegt, werden die Eindringlinge von nun an sofort erkannt und unschädlich gemacht. 1967 ruft die WHO die Kampagne zur Ausrottung der Pocken aus. Die WHO rückt mit Ärzten, Krankenschwestern und medizinischem Material an. Schließlich finden sie in Somalia den letzten Pockenkranken, den Koch Ali Maow Malin, der sich im Oktober 1977 mit dem Pockenvirus infiziert hatte – er kann geheilt werden, die Pocken sind besiegt. Nach dem Erfolg bei der Ausrottung der Pocken legt die Weltgesundheitsorganisation WHO 1988 Poliomyelitis, kurz Polio oder auch Kinderlähmung genannt, als nächsten Kandidaten für die Ausrottung fest. Bis zum Jahr 2000 sollte dieses Ziel erreicht sein. Diese Mission ist gescheitert. Aber dank der Impfstoffe kann die Zahl der Menschen, die sich jedes Jahr mit Poliomyeli

  • S01E05 Vergiftete Pfeile Amors - Aids und Syphilis

    • November 16, 2010
    • ARD alpha

    Die "Vergifteten Pfeile Amors", wie Geschlechtskrankheiten auch genannt werden, treffen den Menschen an seiner schwächsten Stelle. Liebe, Lust und Leidenschaft werden zu todbringenden Versuchungen. Die Infizierten kämpfen nicht nur mit der Krankheit, sondern auch mit der moralischen Stigmatisierung und der gesellschaftlichen Ausgrenzung, die die Krankheit oft mit sich bringt. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts tritt plötzlich eine "neue" Seuche auf, die in antiken Texten nicht erwähnt war: die Syphilis. In Deutschland lange Zeit als "Franzosenkrankheit" bezeichnet, breitet sie sich schnell in allen Bevölkerungsschichten aus. Trotz ihres schweren Verlaufs und der großen Ansteckungsgefahr übt die Syphilis eine schauerliche Faszination auf die Menschen aus und wird oft mit Genialität in Verbindung gebracht. Mit unkonventionellen Heilmethoden versuchen die Ärzte, der Krankheit Herr zu werden. Doch erst nach der Entdeckung des Erregers werden mit Salvarsan und später Penicillin wirksame Gegenmittel entwickelt. Heute erkranken wieder mehr Menschen an der Syphilis, vor allem im Zusammenhang mit der modernen "Lustseuche" Aids. Diese Immunschwächekrankheit tritt Ende der 1970er Jahre in Erscheinung, als die Infektionskrankheiten als nahezu besiegt gelten. Schnell wird die Krankheit den Homosexuellen zugeschrieben, die in der Folge gegen Stigmatisierung und Ausgrenzung zu kämpfen haben. Doch auch Heterosexuelle sind zunehmend von der Krankheit betroffen und sorgen für eine weltweite Verbreitung der Krankheit. Das Immunsystem der Infizierten wird durch das Virus fast vollständig außer Gefecht gesetzt, so dass der Körper auch mit harmlosen Erkrankungen nicht mehr fertig werden kann. Trotz der Entdeckung des HI-Virus Anfang der 80er Jahre ist bis heute weder eine Impfung noch eine Heilung von Aids möglich. Durch eine Kombinationstherapie kann HIV-Infizierten heute immerhin ein weitgehend normales Leben ermöglicht werden und die Sterberate ist erheblich

  • S01E06 Raffinierte Verwandlungskünstler - Grippeviren

    • November 23, 2010
    • ARD alpha

    Seit etwa 500 Jahren treten im Winter und Frühling regelmäßige Grippewellen auf und setzen die Infizierten etwa 14 Tage außer Gefecht, bevor die Grippe vollständig überstanden ist. Bestimmte Risikogruppen wie Kleinkinder oder ältere Menschen können ohne Impfung an der sogenannten saisonalen Grippe sterben. Für den Großteil der Bevölkerung besteht allerdings kaum ernsthafte Gefahr. Doch immer wieder kommt es zu Grippe-Pandemien, die Millionen von Menschen das Leben kosten, wie zum Beispiel die Spanische Grippe von 1918/19. Sie forderte weltweit etwa 50 Millionen Todesopfer und tötete die Infizierten oft innerhalb von nur wenigen Tagen. Vor allem junge Menschen waren von dieser Influenza betroffen und starben meist an einer Lungenentzündung. Durch Tröpfcheninfektion können sich die Grippeviren schnell verbreiten und machten die Spanische Grippe zu der Krankheit, die - in absoluten Zahlen gesehen - mit die höchsten Menschenverluste weltweit gefordert hat. Die Ursache der Krankheit war zu dieser Zeit noch völlig unklar. Jahrelang waren den Wissenschaftlern nur Bakterien als Krankheitserreger bekannt. Erst Ende des 19. Jahrhunderts werden die viel kleineren Viren entdeckt und weiter erforscht. 1933 gelingt drei Forschern in London schließlich der Nachweis, dass Viren die Grippe auslösen, und die Suche nach einem geeigneten Gegenmittel beginnt. Da diese Viren hervorragende Verwandlungskünstler sind und sehr häufig ihre Oberfläche ändern, ist diese Suche allerdings bis heute nicht abgeschlossen. Hochwirksame antivirale Grippemedikamente gibt es bis heute nicht und der Forschungsbedarf in diesem Bereich ist nach wie vor enorm. Auch die Impfung gegen die Viruserkrankung ist nicht einfach und einmalig. Jedes Jahr müssen die Wissenschaftler auf die Veränderungen der Viren reagieren und neue Impfstoffe entwickeln. Besonders gefährlich sind Influenzaviren, die von einem Tier auf den Menschen überspringen, wie beispielsweise bei der Vogel-