Boston, die Stadt an der Ostküste, gilt als Wiege der amerikanischen Nation. Britische Puritaner, die auf der Flucht vor religiöser Verfolgung in die Neue Welt gekommen waren, gründeten die Stadt 1630 an einem strategisch vorteilhaften Ort: Die Bucht von Massachusetts diente als Anlaufstelle für Hochseeschiffe, und die Lage auf einer Halbinsel schützte vor unerwarteten Angriffen. Lange sicherten Hafenaktivitäten und die Textilindustrie das wirtschaftliche Überleben der Stadt. Infolge von Wirtschaftswachstum und Immigration wurde es in Boston bald zu eng. Neuen Wohnraum schuf man im 19. Jahrhundert durch Trockenlegung der umliegenden Sümpfe. Zwischen 1630 und 1830 verdreifachte sich Bostons Grundfläche. Inzwischen ruht Boston zum größten Teil auf künstlichen Erdaufschüttungen, so dass man leicht vergisst, dass die Stadt einst auf einer Halbinsel lag. Mitte des 19. Jahrhunderts ließen sich Tausende Iren auf der Flucht vor der Hungersnot in ihrer Heimat, in Boston nieder. So wies um die Jahrhundertwende die Hälfte der Bostoner Einwohner irische Vorfahren auf – heute sind nur noch 16 Prozent der Bevölkerung irischer Abstammung, darunter die berühmte Kennedy-Familie. Im Jahr 1896 erhielt die Stadt die erste U-Bahn Nordamerikas. Die Mittelschicht zog in die Vorstädte und überließ den neuen Zuwanderern die heruntergekommenen Zentrumsviertel. Mittlerweile ist Boston ein Melting Pot verschiedenster Bevölkerungsgruppen und -schichten. Ihren vielen Universitäten verdankt die Stadt das niedrige Durchschnittsalter ihrer Einwohner und den Spitznamen „Athens of America“. Zusammen mit der kaum von Boston zu trennenden Nachbarstadt Cambridge beheimatet die Stadt mehr als 65 Schulen und Hochschulen. Die Bostoner Universität, gegründet 1869, ist heute mit 30.000 Studenten die viertgrößte Hochschule der USA und der zweitgrößte Arbeitgeber der Stadt. Dazu kommen die renommierten Forschungseinrichtungen Harvard und das Massachusetts Institute of Technolo