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Weibs-Bilder: Hazeras Geschäfte

„Women first“ – so nennt sich ein Trend in der internationalen Entwicklungspolitik. Frauen werden als Zielgruppe der Hilfsorganisationen entdeckt: Auf Grund der traditionellen Rollenverteilung beschränkt sich ihr Aktionsradius auf das häusliche Umfeld. Deshalb sind sie leichter zu erreichen als Männer, die tagsüber unterwegs sind. Außerdem haben Frauen subtile und weitreichende Einflußmöglichkeiten innerhalb der Familie, wenn es um Hygiene, Gesundheit und Bildung geht. Wer eine Frau erreicht, erreicht also die ganze Familie. Die Grameen-Bank hilft Frauen, neue Einnahmequellen zu erschließen. Sie vergibt in Bangladesh Kredite an Frauen, die keine andere Sicherheit vorweisen können als vier andere Frauen, die für sie bürgen. Die Rückzahlungsquote liegt bei 95 %.Eine junge Frau leistet sich mit Hilfe eines Grameen-Kredits ein Handy, und verdient nun als „Telefonzentrale“ ihres Dorfes den Familienunterhalt. Für jedes Gespräch, das ein Nachbar bei ihr führt, kassiert sie eine kleine Gebühr. Da es in den ländlichen Gebieten kein Festnetz gibt, ist das Handy eine ansehnliche Einnahmequelle. Die Frau muß zum Geld verdienen nicht einmal das Haus verlassen – dies würden ihr die gesellschaftlichen Spielregeln auf dem Lande auch verbieten. Sie hat den Kredit allerdings nur erhalten, weil sie sich und ihre Familie verpflichtet, 16 Regeln einzuhalten, mit denen die Grameen-Bank versucht, gesellschaftliche Standards zu etablieren. Dazu gehören beispielsweise die Alphabetisierung, der Latrinen-Bau und die Ächtung der Mitgift. Das Handy – in Bangladesh kein Statussymbol, sondern ein Ausweg aus dem Teufelskreis der Armut. (Text: arte)

Deutsch
  • Originally Aired February 2, 1999
  • Runtime 55 minutes
  • Network Arte
  • Created August 26, 2013 by
    Administrator admin
  • Modified August 26, 2013 by
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