Der Brahmaputra zählt zu den mächtigsten Strömen der Welt. Er entspringt in Tibet und mündet in den Ganges. Bis zu 30 Kilometer ist er breit. Nachdem 1950 ein Erdbeben den Lauf des Flussbetts verändert hat, tritt der Strom jeden Sommer während der Monsunmonate über die Ufer von Majuli, der größten Flussinsel der Welt. Bei den letzten großen Überschwemmungen 1998 und 2008 riss er mehrere Ortschaften mit sich fort. Doch noch immer wohnen rund 150.000 Menschen auf Majuli und ihren zahlreichen Nebeninseln. Die meisten arbeiten als Bauern oder Fischer. Wer Haus und Hof in den Fluten verliert, zieht meist zu Verwandten. Doch in 20 Jahren, so lauten Prognosen, wird von Majuli nichts mehr übrig sein. Die Inselbevölkerung hofft weniger auf Hilfe seitens der Regierung als auf die der Götter. Eltern sind sogar bereit, ein Kind in eines der 22 Klöster auf Majuli zu geben. Mit diesem „Opfer“ soll auch Unheil von den Menschen ferngehalten werden. Denn Majuli darf nicht noch mehr Land an den Fluss verlieren. „360° – Geo Reportage“ begleitet die ersten Schritte des vierjährigen Lohits auf seinem Weg zum angesehenen Kindermönch. Wie wird es Lohit im Kloster ergehen? Vor 20 Jahren zog der Mönch Dinonath Baruah wie Lohit heute in das Kloster ein. Jetzt ist es seine Aufgabe, den kleinen Novizen auszubilden. Dinonath will sich Lohits Erziehung annehmen, und mit etwas Glück akzeptiert ihn Lohit als Ersatz-Vater. (Text: arte)