Der Winterpalast in Sankt Petersburg ist am 25. Oktober 1917 Schauplatz einer Zeitenwende. Im Namen des Kommunismus putschen sich die Bolschewiki in Russland zur Macht.
Viele Kommunisten im Untergrund oder im Exil sind fassungslos, als Stalin Mitte der 30er Jahre mit der radikalen Säuberung der Partei beginnt. Opfer werden auch viele deutsche Funktionäre. Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt offenbart 1939 die wahre Natur der Machtpolitik Stalins, die auf die ursprüngliche Vision einer besseren Welt keine Rücksicht mehr zu nehmen scheint. 1941 überfällt Hitler die Sowjetunion. Während des Zweiten Weltkrieges bereiten sich Funktionäre und Partisanenbewegungen in Europa auf die Zeit nach dem Sieg über die Nazis vor. Stalin ist entschlossen, den bevorstehenden Zusammenbruch des Hitler-Imperiums auszunutzen, um große Teile des Kontinents unter seine Kontrolle zu bringen. In Polen stehen 1944 die Kommunisten in Lublin bereit, in Moskau bereiten sich auch die deutschen Exilkommunisten auf die Rückkehr in ihre Heimat vor. Max Emendörfer ist aus der Wehrmacht desertiert und zur Roten Armee übergelaufen, 1943 wird er Mitglied des „Nationalkomitees Freies Deutschland“. 1945 reist er im Gefolge der „Gruppe Ulbricht“ nach Berlin. Jan Emendörfer erzählt, wie sein Vater auf Geheiß Walter Ulbrichts verhaftet und im Speziallager Sachsenhausen interniert wird. (Text: ZDF)
Das demokratische Europa kann wenig gegen die skrupellose Machtpolitik Stalins ausrichten. Die Sowjetunion schmiedet einen „Eisernen Vorhang“, einen sozialistischen Block. Der unterstützt bedingungslos die Politik Stalins. 1949 verkündet der chinesische Kommunistenführer Mao Zedong den Sieg über die nationalchinesischen „Kuomintang“. Mao steigt zum Parteiführer auf und träumt von einer klassenlosen Gesellschaft. Zuvor haben bereits in Nordvietnam und Nordkorea die Kommunisten die Macht übernommen. In den ersten Jahren richten sich die neuen Regime in Asien ganz nach den Vorgaben aus der Sowjetunion. Zum 70. Geburtstag von Josef Stalin versammeln sich 1948 die Kommunistenführer aus der ganzen Welt in Moskau, um dem unumschränkten Herrscher über die kommunistische Welt zu huldigen. Inzwischen hat die Führung in Moskau das System des GULAG perfektioniert und verfolgt gnadenlos jede Kritik an der stalinistischen Ordnung. In den Satellitenstaaten Osteuropas regt sich erst nach dem Tod des Diktators 1953 Widerstand gegen die Bevormundung aus Moskau. Der Streik der Bauarbeiter in Ostberlin eskaliert. Sowjetische Panzer unterdrücken am 17. Juni 1953 den friedlichen Protest mit brutaler Gewalt. Auch der Versuch der ungarischen Parteiführung, sich 1956 mehr politischen Spielraum zu verschaffen, scheitert am Widerstand aus Moskau. (Text: ZDF)
Nikita Chruschtschow, der neue starke Mann im Kreml, hat 1956 in der Sowjetunion Reformen eingeleitet, die vor allem von Kommunistenführer Mao Zedong in China heftig bekämpft werden. Doch der chinesische Versuch, sich von der Bevormundung aus Moskau zu befreien und das Riesenreich mit einem „Großen Sprung nach vorn“ zu industrialisieren, endet im Chaos mit Millionen Opfern. Das „Rote Buch“ wird zur Bibel der Mao-Anhänger in aller Welt. Die Versprechungen Chruschtschows erweisen sich schon bald als leere Worte. In Berlin teilt seit 1961 die Mauer die Stadt in zwei Hälften. Eine militärische Auseinandersetzung zwischen den Systemen scheint unvermeidlich. 1963 bringt die Kuba-Krise die Welt an den Rand eines Atomkrieges. Die Supermächte USA und Sowjetunion sind längst in der Lage, sich gegenseitig zu vernichten. Wichtiger für das weitere Schicksal der kommunistischen Idee aber ist die Unfähigkeit von Planwirtschaft und Parteifunktionären, die Bedürfnisse der Menschen nach wirtschaftlicher Prosperität und politischer Mitsprache zu erfüllen. Die Vision von der klassenlosen Gesellschaft ist systematischer Verfolgung und Unterdrückung gewichen. (Text: ZDF)