Das Kaufhaus GUM am Roten Platz in Moskau ist seit Jahrzehnten ein Wahrzeichen der russischen Metropole. 1893 zur Zarenzeit erbaut, hat das GUM Revolutionen und Umwälzungen überstanden: Es war das vornehmste Handelshaus im Russischen Zarenreich und wurde nach der Oktoberrevolution zum größten staatlichen Warenhaus der Sowjetunion. Anfang der 30er Jahre wurde das Haus für zwei Jahrzehnte zum Verwaltungsgebäude für den sowjetischen Geheimdienst. Nadeschda Allilujewa, Stalins Frau, wurde nach ihrem Selbstmord hier aufgebahrt. Das Haus sollte mehrfach geschlossen und sogar abgerissen werden und überlebte doch. Die Dokumentation erzählt Geschichten von gestern und heute, trifft auf Kunden und Verkäufer und erkundet das Innenleben des prächtigen Kaufhauses GUM am Roten Platz, das heute wie eh und je Touristen und Moskauer zum Kaufen und Verweilen einlädt. Die großen Traumkaufhäuser Wahrzeichen, Sehenswürdigkeiten, Konsumparadiese aber auch Orte der gesellschaftlichen und architektonischen Innovation: die Galeries Lafayette in Paris, das KaDeWe in Berlin, das GUM in Moskau und Macy’s in New York. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut, bezeichnen Historiker sie heute als „Orte der Moderne“. Sie revolutionierten den Einzelhandel und bescherte Generationen von Kunden ein Konsumparadies für ein Massenpublikum. Hier fanden Frauen Ausbildung und Arbeit, andere wurden zu Konsumentinnen und besuchten die Häuser zunehmend selbstbewusst und ohne männliche Begleitung. Fotografen, Maler, Dekorateure, Innenarchitekten konnten Ideen verwirklichen, die ihrer Zeit weit voraus waren. Aber auch gesellschaftliche Umbrüche wie die Oktoberrevolution, der Zweite Weltkrieg oder das Jahr 1968 in Frankreich und Deutschland hinterließen ihre Spuren. (Text: arte)