König oder Papst – wer ist Herrscher über die Welt? Mit dem berühmten „Gang nach Canossa“ kommt es zum Showdown im Kampf über die lang schwelende Frage. Auf der Bergfestung Canossa unterwirft sich der deutsche König dem Papst. So entsteht ein Reizmythos, der die Deutschen seit tausend Jahren beschäftigt. Wir denken an Schmach und Erniedrigung. Aber stimmt das Bild von dieser Geschichte? Hat nicht vielleicht der deutsche König Heinrich IV. ein egoistisches, selbstbezogenes Spiel vor den Mächtigen der Welt abgezogen, um Kaiser werden zu können? Der Film untersucht den „Fall Canossa“ und rekonstruiert mit Hilfe von Wissenschaftlern die wahren Begebenheiten. Die Geschichte der Päpste mancher Jahrhunderte liest sich wie ein Logbuch des Krieges. Canossa war nur Auftakt eines Kampfes, der noch Jahrhunderte fortgesetzt wurde. Eine neue Runde in dem Konflikt wird eingeläutet, als Frankreich sich in die Kirchenpolitik einmischt. In dieser Zeit droht das christliche Abendland zu zerfallen. Sieben Päpste regieren von Avignon aus die Geschicke der Christenheit. Maximilian Schell folgt den Päpsten ins südfranzösische Exil. Noch heute legt der prachtvolle Papstpalast von Avignon ein eindrucksvolles Zeugnis von der Macht der Päpste ab. Mitreißende Bilder fangen die architektonischen und künstlerischen Meisterleistungen ein und lassen den Betrachter erahnen, was für ein Leben die Päpste in den Gemächern führten. Mit der Wahl eines Gegenpapstes in Rom wird die Kirche in zwei Lager gespalten. Papst und Gegenpapst rufen zu Kreuzzügen gegeneinander auf, im Willen, sich gegenseitig zu vernichten. Als ein dritter Papst die Probleme lösen soll, scheint das Chaos über Europa vollends hereinzubrechen. „Ein perverser Zustand, der behoben werden musste“, so kommentiert der Chefhistoriker des Vatikans, Prof. Walter Brandmüller, die Verhältnisse. Es war ein deutscher König, der das Duell zwischen Kreuz und Krone eröffnet hatte. Es sollte ein deuts
Nach der Katastrophe von Avignon beginnt die Zeit der Papstkönige. Sixtus IV. will Rom zum neuen Haupt der Welt machen und lässt die Sixtinische Kapelle bauen, eines der größten Heiligtümer der Christenheit, in dem bis heute das Konklave abgehalten wird. Doch der fromme Franziskaner stürzt den Vatikan in eine erbitterte Fehde gegen den mächtigen und schillernden Clan der Medici. Der Kampf gipfelt in einem tödlichen Attentat in der Kathedrale von Florenz. Der Film rekonstruiert die jahrelangen Recherchen des italienischen Historikers Professor Marcello Simonetta, der anhand eines verschlüsselten Briefes enthüllte, welche Rolle der Papst bei der Verschwörung spielte. Maximilian Schell verfolgt die Geschichte von Alexander VI., der die „Frauen anzog wie ein Magnet die Eisenspäne“ und erklärt die Motive, die den Heiligen Vater dazu trieben, ein Familienimperium zu errichten. Die filmisch begleiteten Analysen von Professor Volker Reinhardt, Verfasser der neuesten Biographie über Alexander VI. ermöglichen es, Mythos und Wahrheit über den umstrittensten aller Päpste voneinander zu trennen. Reinhardt recherchiert seit vielen Jahren in den Archiven des Vatikan und sucht nach Erklärungen, warum es zu den beispiellosen Tabu-Brüchen der Renaissance-Päpste kommen konnte. Der Film endet mit der Entstehungsgeschichte des Petersdoms, mit dem Julius II. Rom zum neuen Haupt der Welt machen wollte. Der Kunsthistoriker Professor Horst Bredekamp, der die vollendete Architektur der Peterskirche und ihre Symbolik genau untersucht hat, erläutert die weltlichen und geistlichen Visionen, die in dem Kirchenpalast verwirklicht worden sind. Wie kein zweiter repräsentiert Julius die Renaissance: Er herrschte wie ein Monarch auf dem Papstthron und zog als „Feldherr der Kirche“ an der Spitze seiner Feldzüge in den Krieg. Mit dem Prachtbau der neuen Kathedrale, die seinen Ruhm unsterblich machen sollte, riskierte er die Spaltung der Christenheit. Opulente Bilder lasse
Der Film beleuchtet die Zeit der Reformation, in der sich Luther zum furchtlosen Gegenspieler der Heiligen Väter erhebt. Der gelehrte Theologe kritisiert den Ablasshandel, mit dem das Geld für das ausschweifende Leben der Päpste beschafft werden soll – und für den Neubau des Petersdomes. Papst Leo X. hält prunkvoll Hof wie ein Renaissancefürst und beschäftigt die berühmtesten Künstler seiner Zeit wie Raffael. Auf dem berühmten Papst-Porträt hat das Mal-Genie auch Leos prächtige Bibel verewigt, die lange als verschollen galt. Der Film entdeckt das Kleinod von unschätzbarem Wert im Tresor des Berliner Kupferstichkabinetts. Das Erbe seiner verschwendungssüchtigen Vorgänger wird Clemens VII. zum Verhängnis. In Florenz präsentiert die Historikerin Vanna Arighi im Medici-Archiv persönliche Briefe und Rechnungsbücher aus dem Vatikan. Sie belegen die Zahlung von Bestechungsgeldern während der Papstwahl von Clemens VII. Er verwickelt sich in eine fatale Folge politischer Fehlentscheidungen – bis er am Ende aus Rom fliehen muss. Maximilian Schell begibt sich auf eine Zeitreise zu den „letzten Tagen von Rom“, wo marodierende deutsche Landsknechte das „Sündenbabel“ in eigener Regie attackieren. Professor Arnold Nesselrath, einer der Direktoren der Vatikanischen Museen, entdeckt bei Restaurierungsarbeiten auf den Raffael-Fresken im Vatikan Spuren von Waffengewalt. Landsknechte hatten die Bilder „gestürmt“ und auf ihnen den Namen Luthers eingeritzt. Ideologische Abgründe haben die päpstliche Allmacht zerstört – ein Kapitel der abendländischen Geschichte geht zu Ende. Der Leiter der Päpstlichen Historiker-Kommission, Professor Walter Brandmüller, analysiert das persönliche Fehlverhalten der Renaissancepäpste, das entscheidend zur Spaltung der Kirche beitrug. Doch das Papsttum überlebt die „Schreckensjahre“ des 16. Jahrhunderts, weil im Vatikan eine erfolgreiche Fehler-korrektur betrieben wird, die in der Petersdomkuppel Mi