Jahrzehntelang war Anton Benya einer der mächtigsten Männer Österreichs: Gewerkschaftspräsident, Nationalratspräsident, Sozialpartner. Vor allem in seiner Rolle als Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbunds stand er wie kaum ein anderer für soziale Stabilität und Kontinuität in der Zweiten Republik. 1963 wird Benya Präsident des ÖGB, die Sozialpartnerschaft erreicht in den nächsten Jahren auch unter ÖVP-und SPÖ-Alleinregierungen ihre Hochblüte. 1971 wird er zum Nationalratspräsidenten gewählt und damit in das zweithöchste Amt der Republik berufen. Zu den größten Misserfolgen als ÖGB-Präsident wurden für den Elektromechaniker Benya zwei Kraftwerks-Projekte: Zwentendorf und Hainburg; die wirtschaftsfreundliche Haltung des ÖGB unter Benya wurde immer mehr als „Betonierer“-Mentalität gesehen.