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Der Balkan: Als aus Nachbarn Feinde wurden

1995 – 50 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wird in Europa wieder gekämpft. Die blutigen Bürgerkriege im zerfallenden Jugoslawien fordern rund 100.000 Menschenleben, über zwei Millionen Menschen müssen fliehen oder werden vertrieben. Bis heute prägen der Krieg und seine Folgen die Region. In den späten 1980er-Jahren beginnt der Zerfall Jugoslawiens. Schon lange schwelten in dem sozialistischen Vielvölkerstaat ethnische, sozialökonomische und politische Konflikte. Vor dem Hintergrund einer massiven Wirtschaftskrise und dem Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa fordern einzelne Teilrepubliken zunächst tief greifende Reformen und schließlich immer lauter ihre Autonomie. Als 1990 / 1991 Slowenien, Kroatien, Mazedonien sowie Bosnien und Herzegowina unabhängig von Jugoslawien werden wollen, stellen sich Serbien und Montenegro dagegen. Trotzdem erklären 1992 Bosnien und Herzegowina ihre Autonomie. Erbitterte Gefechte zwischen den Streitkräften der Volksgruppen beginnen. Zugleich steigern sich die Spannungen zwischen muslimischen Bosniaken, bosnischen Serben und bosnischen Kroaten. „Und dann“, erinnert sich der Journalist Erich Rathfelder in Sarajevo, „haben alle aufeinander geschossen.“ Aus Nachbarn werden erbitterte Feinde. Alte ethnische, religiöse und ideologische Konflikte flammen wieder auf und entfachen im Sommer 1995 einen Flächenbrand: Bosnische Serben ermorden in Srebrenica über 8.000 muslimische Bosniaken. 20 Jahre danach zeigen Zeitzeugen und Experten neue Facetten und unbekannte Hintergründe des Balkankriegs auf. Sie sagen: Es waren nicht nur alte Spannungen zwischen einzelnen Volksgruppen, die irgendwann eskalierten, sondern: Dieser Krieg war politisch gewollt.

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  • Originally Aired October 21, 2015
  • Created May 24, 2021 by
    Beni_Skate
  • Modified May 24, 2021 by
    Beni_Skate