Der im Jahr 1918 konzipierte Stuhl erhielt ab 1923 die Farben Rot und Blau. Mit dem puristischen Sitzmöbel veränderte der Niederländer Gerrit Rietveld grundlegend die Formensprache des Möbeldesigns und der Architektur, indem er die bildnerischen Grundsätze der von Piet Mondrian und Theo van Doesburg ins Leben gerufenen „De Stijl“-Bewegung in die Dreidimensionalität umsetzte. Rietveld fertigte den rot-blauen Stuhl aus Buchenholz zunächst in Grau und Schwarz an und strich ihn 1923 schließlich in den Primärfarben Gelb, Rot, Blau und der Nichtfarbe Schwarz, um seine Komposition zu betonen. Das Farbenspiel verstärkt den formalen Aspekt, unterstreicht die Unabhängigkeit der einzelnen Elemente des Stuhles voneinander und lenkt vom eigentlichen Material ab. Der englische Architekt und Autor St. John Wilson betonte den utopischen Aspekt von Rietvelds Arbeit und kam zu dem Schluss: „Rietveld hat einen Stuhl gebaut, der die Formensprache der Architektur für die nächsten 500 Jahre radikal verändern wird!