Für sie ist es ein Spiel, so scheint es. Ein echtes Spiel, das Spaß macht, in dem man den Gegner mit leichten Füßen und lächelndem Gesicht austricksen kann und bei dem es Freude bereitet, das eine ganze Nation durch das Siegesfieber im Jubel versinkt. Die Brasilianer haben den Fußball erfunden, könnte man meinen. Doch das ist nicht so. Auch sie sind verwundbar – und vor allem besiegbar.
Seit 50 Jahren dominiert Brasilien den internationalen Fußball. Fünfmal wurden die Ballzauberer Weltmeister. Keine Mannschaft war bisher so erfolgreich. Als 1950 die Weltmeisterschaft in Brasilien ausgetragen wurde, wurde die jungfräuliche Euphorie doch jäh zerstört, nachdem Brasilien nach einem sensationellen Wettkampf im Finale eine bittere Niederlage gegen Uruguay hinnehmen musste. Die ganze Nation versank in Trauer. Ansteckende Stille verschluckte das ganze Land. Dann kamen zuerst neue Trikots und schließlich eine ordentliche Vorbereitung. Die Jungs waren bereit zu vergessen und in Schweden 1958 zu zeigen, was sie wirklich können. Und sie kehrten als Helden nach Brasilien zurück – im Präsidentenflugzeug mit Militäreskorte. Brasilien lag im Fieber. Endlich hatte es das Land geschafft, sich als Nation zu etablieren. Zu verdanken hatten die Fans den 5:1-Sieg gegen Schweden zwei Spielern, die in den folgenden Jahren zu Weltstars werden sollten: Garrincha und Pele. Garincha, der Tribbler mit den krummen Beinen, und Pele, der freundliche Junge, dem Fußball schon in die Wiege gelegt wurde, sollten auch 1962 in Chile zeigen, dass sie Fußball sind.
Dann kam die Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko. Sie zauberten wieder, die Brasilianer, mit Pele als Meister an der Spitze. Plötzlich standen sie im Halbfinale – gegen Uruguay. Gerade gegen Uruguay sollten sie zaubern. Gerade gegen die Mannschaft, gegen die sie 1950 im eigenen Land so unsäglich verloren hatten. Doch die Spieler in Gelb wussten, wer sie inzwischen waren. Sie zauberten wieder. Am Ende stand es 3:1 f