Als Gott die Welt schuf, verteilte er die Länder auf alle Völker. Die Georgier hatten am Vortag zu lange gefeiert und kamen zu spät zum Termin. Traurig mussten sie feststellen, dass nichts mehr übrig geblieben war für ihre Herden und Weinberge. Gott wusste Rat und gab den Georgiern das Land, das er eigentlich für sich hatte aufheben wollen. So bekamen die Georgier den schönsten Teil der Erde. Der ist allerdings etwas renovierungsbedürftig. Vor allem, was die Eisenbahn anbelangt. Für Eisenbahnfreunde freilich kein Nachteil: Hier sind alte Eisenbahn-Veteranen aus Sowjetzeiten noch vor Güter- und Personenzügen im Einsatz. Sowohl die Strecke zwischen der Hauptstadt Tiflis und Poti, dem größten Schwarzmeerhafen Georgiens, als auch zahlreiche Nebenstrecken entlang des Kaukasus bieten Eisenbahnrelikte in Hülle und Fülle, also Romantik und Abenteuer gleichermaßen. Wer als Eisenbahnfreund in Georgien unterwegs ist, darf nicht in Tiflis bleiben. Mit den "normalen" E-Lok_Veteranen vom Typ WL 10 oder WL 11 geht es entlang der Hauptstrecke Tiflis-Poti zu den wirklichen Elektro-Sauriern: In Kutaisi sind die WL22 immer noch im regelmäßigen Dienst Richtung Tkibuli und Tskhaltubo. Und als Höhepunkt einer jeden Eisenbahnreise muss natürlich ein Ticket in Borjomi gelöst werden. Von dort schlängeln sich 37 Kilometer lang und an jedem dicken Baum anhaltend die Züge nach Bakuriani durch den Kleinen Kaukasus. Gezogen von den letzten Exemplaren der tschechischen Grubenbahn-Lokomotiven vom Typ TschS11. Ein Film von Roland Steinhauer Quelle: Eisenbahn-Romantik